Donnerstag, Juni 04, 2015

Frag nicht nach Sonnenschein


Ihr kennt sie auch diese Tage.


Manchmal. Ja manchmal gibt es diese Tage. 
Die Tage, an denen einfach alles schief läuft. Wenn man schon mit dem falschen Fuß aufsteht. Das meine ich wortwörtlich. Es ging mir schon so, dass ich aufstand und im selben Moment, in dem ich meinen Fuß auf den Fußboden setzte, umknickte und rückwärts wieder ins Bett fiel. Naja tollpatschig trifft es wohl eher.
Aber jeder kennt doch diese Tage. Ich stellte einmal die Theorie auf, dass es zwei unterschiedliche Wege gibt. Der erste ist, wie ich oben schon beschrieben habe: Gleich von Anfang an ist alles blöd. 


Ketzerisch und hinterhältig wiegt der Tag dich in Sicherheit, um dann sein wahres Gesicht zu zeigen!
Doch dann gibt es noch die zweite Variante. Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich diese nicht noch schlimmer finde. Ein Tag beginnt normal. Alles läuft wie immer. Es ist ein ketzerischer Tag. Er ist hinterhältig, lässt dich im Irrglauben, dass alles gut ist. Und dann. Bumm! Plötzlich kommt das große Chaos. Haha, aber nicht, dass es das schon wäre. Nein. Dann muss bitteschön alles auf einmal passieren! Bus verpasst. Ein Regenschauer beginnt aus vollen Kannen. Du hast natürlich keinen Schirm mit und es gibt auch keine Möglichkeit dich irgendwo  unterzustellen. Du trittst in eine Pfütze, sodass dein brandneuer Schuh gleich durchweicht und du nun mit einem Quietschen hastig weitergehst. Genervt, dass ausgerechnet DIR das wieder passiert ist. Und zur Krönung musst du so wie du nun aussiehst auch noch zu einer wichtigen Verabredung, die du nicht absagen kannst und zu der du einen guten Eindruck machen musst. Bämm! In your face! Als ob das Schicksal mit den Finger auf dich zeigen würde und dir sagen wollte: "Hey Katja, lass es doch einfach sein. Das wird heute eh nichts!"


Es kann immer und überall passieren. Diese Tage geben dir keine Vorwarnung. Der vorige Tag kann noch super gelaufen sein. Und dann wachst du am nächsten Morgen auf und weißt es.
Letzte Woche ging es mir erst so. Gleich zweimal hintereinander verpasste ich meinen Anschluss bei den öffentlichen Verkehrsmitteln. Blöde Sache war nur, dass ich mich zu einem Interview verabredet hatte. Letztlich empfand mein Gegenüber das nicht als so schlimm. Aber da ich als Deutsche, voll und ganz das Klischee vertrete, immer pünktlich zu sein, war mir die Sache äußerst unangenehm. 
Viel schlimmer aber habe ich einen Tag in Erinnerung, der sich vor ein paar Jahren ereignete. Es war so ziemlich der Inbegriff von einem schwarzen Tag. In groben Zügen lief er so ab: Es regnete, ich hatte doch tatsächlich meinen Schlüssel vergessen und wartete eine gute Zeit, ehe mich jemand ins Haus ließ. Ich erhielt an dem Tag einen Brief, in dem stand ich hätte ein Abo abgeschlossen. Ich hatte ein Telefonat mit der Gesellschaft geführt, die mir nun den Brief schickte. Mit einem miesen Trick in ihrem AGBs reichte dies wohl aus, um mir ein natürlich viel zu teures Abo anzudrehen, aus dem es nicht einfach war wieder herauszukommen. Als dann auch noch meine externe Festplatte mit allen wichtigen Bildern kaputt ging -Ich hatte im Vorfeld natürlich keine zusätzliche Sicherung vorgenommen- und alle Bilder, die ich bis dahin gemacht hatte, weg waren, reichte es mir. Heulend und die Welt verfluchend saß ich in meinem Zimmer und hoffte einfach, dass der Tag vorüber gehe. 


DAS sind die Tage, an denen ich mir immer denke, es wäre der perfekte Zeitpunkt, um einfach wieder ins Bett zu gehen. Decke schön hoch übers Gesicht ziehen. Augen schließen und hoffen dass der Tag ganz, ganz schnell vorbei ist.



Was da hilft?
So eine Non-Plus-Ultra-Lösung gibts da wohl nicht, aber ich habe mir überlegt, wie man den Tag am besten überstehen könnte, ohne noch zusätzlich in ein Fettnäppchen zu treten oder eine weitere Unannehmlichkeit an dem Tag zu erfahren. 

Bist du Schüler/in? 
Du hast wundervolle Eltern, die dir eine Entschuldigung für den Tag schreiben? Glückwunsch! Dann ab auf die Couch oder ins Bett. Heute kannst du eh nichts mehr tun.
Wenn nicht, tja, dann musst du da wohl heute durch. Du musst versuchen dich so durch den Tag zu quälen. Wenn du auch heute noch eine wichtige Klausur schreibst, hast du mein vollsten Mitgefühl! Aber Kopf hoch, morgen wird´s bestimmt besser!

Bist du Studierende/r? 
Perfekt, du hast das große Los gezogen! Wieder ab ins Bett! Überstehe den Tag einfach, in dem du niemanden mehr gegenüber trittst. 

Bist du Arbeitnehmer/in? 
Blaumachen halte ich an einem solchen Tag zwar für eine Möglichkeit, jedoch würde ich mir das nicht trauen, wenn ich Arbeitnehmerin wäre. Wenn du deine Vorgesetzten nicht verärgern willst, dann solltest du heute einfach auf Arbeit gehen und dich etwas stiller verhalten. Mach deine Arbeit wie immer. Am besten einfach hingehen und 8 Stunden durch halten. Vielleicht der lieben Arbeitskollegin deine heutige Situation kurz schildern und sie bitten die meisten Aufträge von dir fernzuhalten, sofern das geht. Ich hoffe ihr habt verständnisvolle Arbeitskollegen!


Du bist nicht allein. Alle kennen diese Tage!
Solche Tage wird es wohl immer mal geben. Und jeder hatte schon mal einen schlechten Tag! Also denkt daran. Nicht nur ihr allein seid davon betroffen. Mir hilft es immer sehr, einen lieben Menschen meine Situation anzuvertrauen und sie leise darauf hinzuweisen, dass mit mir heute nichts mehr anzufangen ist. Dann sind die anderen vorgewarnt und wenn sie etwas Empathie empfinden, werden sie euch weitestgehend verschonen. 


Meine Strategie.
Eine Methode, die ich für mich entdeckt habe, um auch solche Tage zu überstehen, ist die, Bilder zu machen. Dann tauche ich in meine Welt ab. Dann habe ich entweder die Möglichkeit mich abzulenken, an etwas anders zu denken, als an all die Missgeschicke, die passiert sind. Oder ich mache es wie auf den Bilder aus diesem Post: Ich lasse meinen Emotionen freien Lauf und banne sie in ein Bild. Somit konzentriere ich sie auf einen bestimmten Punkt. Ich kann mir im Nachhinein die Bilder ansehen und weiß genau, wie ich mich in der Situation gefühlt habe. Aber - und das ist der entscheidende Punkt - ich habe meine Gefühle frei gelassen und das nimmt mir meist schon einen großen Teil meiner Last ab. So kann ich oftmals meinen Tag noch retten. So wird die Welt wieder ein Stück bunter.


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Die Bilder entstanden zu unterschiedlichen Zeitpunkten in den letzten 12 Monaten

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