Sonntag, November 23, 2014

Die Liebe zur Fotografie


Diesmal gibt es einen kurzen Abriss, wie ich mich an die Fotografie heranwagte.

Mein kleiner analoger Liebling: Die Praktika L
- nun endlich gründlich inspiziert und repariert, sodass ich hoffentlich noch lange Freude an ihr habe.

Heute möchte ich euch gern erzählen, wie ich denn zu meiner großen Liebe gekommen bin -
 Ich rede hier aber nicht von meinem Freund, sondern von meinen ständigen Begleitern: 
Den Kameras.

Ich habe mit 14 Jahren angefangen zu knipsen. Damals hatte ich eine kleine Digicam. Die von meinen Eltern. Eine Kamera, an der man nichts manuell einstellen konnte. Am meisten störte mich, dass ich nie das scharf stellen konnte, was ich wollte. Ganz schlimm bei kleinen bzw. sehr nahen Aufnahmen. Ich  probierte minutenlang, um dieses eine Motiv abzubilden. Häufig mit dem Ergebnis, dass ich es aufgab. Dafür hatte ich unzählige Bilder, die unscharf waren.
Als nächstes probierte ich es mit meinem - damals brandneuen Fotohandy. Ein Cybershot! Das fand ich damals ja schon fast revolutionär. Ich muss ernsthaft gestehen, dass die Bilder nicht so schlecht waren. Zumindest für meine damaligen Verhältnisse.




Zu dem Zeitpunkt bemerkte ich aber auch, dass ich gern eine Spiegelreflexkamera hätte, mit der ich manuell fokussieren und alles selbst einstellen könnte. Ich bettelte meine Eltern darum an. Tagelang. Versuchte sie zu überreden, dass sie doch daraus mein Geburtstags- UND Weihnachtsgeschenk machen könnten.
Aber kein Betteln und Flehen half.
Es war nichts zu machen. Ich war wahnsinnig enttäuscht. 
Zu meinen damaligen Geburtstag bekam ich keine Spiegelreflex, sondern eine eigene kleine digitale Kompaktkamera. Ich weiß noch, wie ich mich damals zu freuen versuchte und mich bei meinen Eltern zu bedanken. Das missglückte mir wohl ziemlich.
Gezwungener Maßen schlug ich mich mit der kleinen Knipse herum. Machte auch da recht gute Bilder. Aber die Möglichkeit selbst Einstellungen zu treffen und - vor allem - manuell zu fokussieren hatte ich immer noch nicht.


Als ich mein Abi machte, hatten wir in Kunst einen Fotokurs. Dafür brauchte ich, meines Erachtens, UNBEDINGT eine andere Kamera. Ihr müsst wissen, dass mein Onkel selbst auch Fotograf ist. Ich fragte ihn, ob ich für dieses halbe Jahr mir eine Spiegelreflex von ihm ausleihen könne. Viel Hoffnung hatte ich nicht, aber ich dachte mir "Fragen kostet ja nichts".
Und tatsächlich. Er gab mir seine Kamera. Eine Nikon D80. Und zeigte mir an einem Nachmittag die wichtigsten Einstellungen. Mein Kopf platzte zwar fast vor Informationen, mit denen ich zu diesem Zeitpunkt nichts anfangen konnte. Aber ich war so glücklich, allein schon die Kamera in den Händen halten zu können.
Ich weiß noch, wie ich heim kam und stolz meinen Eltern die Kamera zeigte und sofort los zog, um Bilder zu schießen.
Natürlich gleich manuell. Schließlich hatte es mir mein Onkel ja erklärt. 
Doch da stand ich nun an einem wundervollen Sommerfeld und beobachtete den Sonnenuntergang und stand ziemlich überfordert mit der Kamera da. So viele Knöpfe und Rädchen. So viele Einstellungen. Wie war das doch gleich mit der ISO? Oder wie hieß das? Blende? Belichtungszeit? Was? Und wie muss ich das einstellen? Und wo?
Hm.
Hilflos betrachtete ich dieses tolle Medium und merkte, dass ich einfach keine Ahnung und mir auch so gut wie nichts von dem eben Gehörten gemerkt hatte.
Da half nichts. Ich stellte das Rädchen von Manual- auf Autofokus und knipste drauf los.
So ging das übrigens eine ganze Weile lang. 
Zwar kam ich auch auf die Idee mir das Handbuch der D80 zur Hand zu nehmen. Aber schlauer wurde ich auch daraus nicht. Naja und was soll ich sagen? Immerhin konnte ich ja manuell fokussieren. Ansonsten war das Bild ja ganz gut geworden - auch wenn ich keine Ahnung hatte, was da für Zahlen auf meiner Kamera standen.




Als sich mein Seminar dem Ende neigte, trat ich wieder mit meinen Onkel in Kontakt, 
um ihn schweren Herzens die Kamera zurückzugeben. 
Doch was sagte er zu mir?
"Behalte sie!"
Entschuldigung, wie bitte?!
"Behalte sie!"
In diesem Moment muss mir wohl die Kinnlade runter geklappt sein. 
Sprachlos sah ich ihn an und begriff nicht, was er mir da sagte. 
Ich solle was behalten? Die Kamera? DIESE Kamera?
Ja, genau diese Kamera. Er habe ja neuere und bessere. Und zwei Objektive gab er gleich dazu.
So einen Onkel wünscht man sich doch, was?


Auf wundersame Weise war ich also an meine erste Spiegelreflex gekommen. Danke Volker!
In den folgenden Jahren knipste ich drauf los. Hatte oft die Kamera bei mir und war mächtig stolz.
Viel mehr Ahnung von den Einstellungen hatte ich aber immer noch nicht.
Ich probierte etwas herum und konnte auch die Bilder so einstellen, wie ich es wollte. 
Jedoch ohne zu wissen, was ich verstellte bzw. wie das hieß, was ich verstellte. ISO war recht schnell klar. Aber alles andere - pff.
Nun und ich kam damit auch ganz gut klar
und erste Anfragen auf Fotoshootings trudelten ein.




Vor zwei Jahren zog ich für mein Studium nach Dresden und ich muss sagen, ich bin so froh über diese Entscheidung! 
Denn in Dresden stieg die Nachfrage nach ein paar Fotos. 
Ich fotografierte viele meiner Freunde - vor allem Lea wurde als mein persönliches Versuchskaninchen auserkoren. 
An der Hochschule sprach sich das recht schnell herum, 
sodass ich immer mehr Anfragen von lieben Menschen erhielt und somit auch dieses Jahr dazu kam, 
Hochzeiten zu fotografieren.
Außerdem kann ich ganz viele Menschen bei wichtigen Schritten begleiten. 
Zum Beispiel fotografierte ich bereits Babybäuche, Pärchen, Einzelpersonen, verschiedenste Veranstaltungen und vieles mehr.

Ich legte mir zu meiner digitalen D80 noch zwei analoge Kameras zu: Eine Canon Eos 5000 und eine Praktica L. 
Im letzten Jahr erprobte ich mich im Umgang mit diesen.
Ende 2013 befand ich, dass die D80 von meinem Onkel nun endlich ausgedient hatte und dass es Zeit für etwas Neues wäre. Deshalb legte ich mir Anfang 2014 eine Nikon D5200 zu. 
Auch die Obkektive vervielfältigten sich. Das für mich wichtgeste ist das AF-S Nikkor 50 mm / 1,8 G. Eine hübsche Festbrennweite mit maximaler Lichstärke von f/1,8 (Blendenzahl). Ich liebe dieses Objektiv. Gerade für Portraitaufnahmen eine tolle Sache!
Fast alle Aufnahmen in diesem Post habe ich mit eben diesen Objektiv aufgenommen.



Mit mehr Anfragen und dem wachsenden Equipment sah ich mich dazu gezwungen, mich nochmal intensiv mit der Technik auseinander zu setzen. Es war ein langer Weg zu begreifen, dass das Technikwissen nicht nur ätzend, sondern eine wahre Hilfe sein kann - Um genau das zu erreichen, wie du dein Bild aussehen lassen möchtest. Oder zu wissen, wie du es noch anders gestalten könntest. Dabei war mir wieder mein Onkel, aber auch die liebe Corinna (eine gelernte Fotografin, die an unserer Hochschule nun Soziale Arbeit studiert) behilflich. Corinna vermittelte mir beispielsweise Kenntnisse über:

☺ das Objektiv - bündelt Licht und projiziert es auf die Bildebene
☺ die Blende - steuert den Lichteinlass
☺ den Verschlussregelt die Belichtungsdauer
☺ den Bildsensor (der Bereich, auf die das Licht fällt)

Zudem prägte sich durch sie beispielsweise die Regel zur Belichtungszeit in mein Gedächtnis ein. Die Belichtungszeit ...
... regelt, wie lange Licht auf den Bildsensor fällt (ob genügend, zu wenig oder ausreichend für eine belichtete Aufnahme vorhanden ist)
... beeinflusst, ob eine Aufnahme scharf oder unscharf wird (Je länger die Belichtungszeit, desto höher ist die Gefahr der Verwackelung)
... kann u.a für die Aussage des Fotos wichtig sein (z.B wenn ich  bewegtes Wasser eingefroren oder fließend ablichten will)

für unbewegte Aufnahmen gilt die Regel
Belichtungszeit = Kehrwert der Brennweite 
Beispiel: 50 mm Brennweite, mindestens 1/50 s

Das alles sind Dinge, die man sich anlesen kann. Wenn man sich aber nicht damit beschäftigt, sind das alles Fremdwörter für einen und man bekommt einfach keinen Überblick über all die Begrifflichkeiten und "Regeln".
Es ist nur ein kleiner Bruchteil von allem. Ich bin noch lange nicht an dem Punkt angelangt, an dem ich jede Funktion kennen würde oder wüsste, was ich noch erreichen kann. Aber das finde ich nicht schlimm. "Man lernt nie aus" besagt ja ein altes Sprichwort. Das nehme ich mir zu Herzen. Ich möchte bloß die Menschen bestärken, die nicht wirklich Ahnung haben, wie sie mit ihrer Spiegelreflexkamera umgehen sollen. Mir ging es genauso. Und es war ein langer Weg. Aber es lohnt sich wirklich, sich über seine Kamera zu informieren. Auch wenn ihr - vielleicht so wie ich - nur wenig technisches Verständnis von den ganzen Dingen habt.


So war das.
Ich danke all den Leuten und glücklichen Umständen dafür, dass ich diese Liebe entdecken und entfalten konnte. Ich danke denjenigen, die mich in dem was ich tue, unterstützen und mich darin bekräftigen, weiterzumachen. Es ist für mich immer wieder ein tolles Kompliment, wenn man mich nach einen Fotoshooting fragt. 
Denn das macht mir wirklich großen Spaß! Ich bin gespannt, was das Leben noch für mich bereit hält.



Katja


Alle in diesem Post verwendeten Bilder entstanden in den letzten drei Monaten in unterschiedlichen Situationen.
Unter anderem in der Dresdner Heide, in unserer Wohnung, aber auch in der Heimat.


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